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Im Gegensatz zu “scharfen” Schusswaffen sind Bögen keine Waffen. Sie sind auch nicht wie Armbrüste Waffen (im Sinne des Waffengesetz) gleichgestellt. Bögen sind im Sinne des Waffengesetzes Spiel- und Sportgeräte und keine Schusswaffen. Damit obliegt der Besitz von Pfeil und Bogen keinen Beschränkungen.

Wie weit man mit Pfeil und Bogen schießen kann hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen vom Zuggewicht des Bogens, also die Kraft, mit welcher der Bogen den Pfeil beschleunigt, zum anderen vom Pfeil. Je leichter ein Pfeil ist, desto schneller fliegt er und desto weiter kann er fliegen. Zuletzt ist zu beachten, dass der stärkste Bogen nichts bringt, wenn keiner ihn spannen kann. Zu einem starken Bogen gehört auch ein starker Schütze! 

Wenn es um das präzise Schießen geht, spielt die Art des Bogens eine entscheidende Rolle. Bei einem mittelalterlichen Langbogen liegt die Schussentfernungen für einen präzisen etwa 50-70 m. Wird in einer Parabelform geschossen, kann mit einem Langbogen bis zu etwa 350 m weit geschossen werden. Moderne Compound-Bögen lassen eine deutlich weitere Entfernung für einen präzisen Schuss zu.  Compound-Bögen können Hightech-Pfeile aus Carbon auf etwa 300 km/h beschleunigen, wodurch Entfernungen von etwa 500 m möglich werden. Präzise Schüsse sind bis jenseits 100 m möglich, erfordern allerdings hohes Geschick des Schützen.

Ein Compound-Bogen ist ein moderne Bogenkonstruktion, welche an den Bogenenden Rollen, sogennante “Cams” oder “Camwheels” aufweißt. Diese Rollen erfügen über zwei verschiedene Durchmesser, auf denen Kabel oder Sehnen aufgerollt sind. Im ungespannten Zustand ist auf dem größeren der beiden Durchmesser die Sehne aufgerollt. Beim Spannen des Bogens wird die Sehne des Bogens vom großen Durchmesser abgerollt und auf dem kleinen Durchmesser wird das am gegenüberliegenden Wurfarm befestigte Kabel aufgerollt. 

Die Konstruktion eines Compound-Bogens wird oft mit einem Flaschenzug verglichen.  Durch diese Konstruktion hat ein Compound-Bogen ein gereingeres Zuggewicht für den Schützen und kann die Pfeile stärker beschleunigen als beispielsweise ein Lang- oder Recurvebogen. Im vollen Auszug ist das Zuggewicht erheblich reduziert- man kann das Ziel ohne Kraftanstrengung anvisieren und in der Regel präziser schießen. 

Compound-Bögen werden vor allem in der (in Deutschland verbotenen) Bogenjagd eingesetzt, denn um einen präzisen und tödlichen Schuss abgeben zu können, muss der Jäger in der Lage sein, den Bogen möglichst lange gespannt halten können um den perfekten Schussmoment abzupassen und einen sofort tödlichen Schuss abgeben zu können. 

Ein Recurvebogen ist eine deutlich klassischere Art des Bogens, welche ohne Rollen und Übertragungen auskommt. Die Wurfarme von Recurvebögen sind am Ende deutlich zum Ziel hin gekrümmt. Dadurch liegt die Sehne oben und unten ein Stück weit an den Wurfarmen an und wird erst beim Ausziehen des Bogens ganz frei. Recurvebögen sind kürzer als Langbögen und wurden zum Beispiel vor den Schusswaffen von berittenen Bogenschützen benutzt. 

Ein Langbogen entspricht der ursprünglichsten und einfachsten aBogenform. Der Bogen ist mehr oder weniger gerade, die Sehne schwingt auf ganzer Länge frei zwischen den Nockkerben. Bei den Holzbogen/Selfbows gibt es den eigentlichen Langbogen (mannshoch, gerade, schmal-hoher Wurfarm-Querschnitt) und den Flachbogen (kürzer, Wurfarme flach-breit, deutlich abgesetzter Griff).

Moderne Langbögen sind schlanke Flachbögen, welche mit Fiberglas oder Karbon laminiert sind. Der Griffbereich ist leicht deflex geformt, die Wurfarme sind mit gebaut nach dem Entwurf reflexer Vorspannung.

Der Ankerpunkt bezeichnet die Position der Abschussshand (das ist die ziehende Hand, welche den Bogen an der Sehne spannt), bei welcher der Bogen ganz ausgezogen ist- bis hierhin wird die Sehne mit Pfeil zurückgezogen, bevor der Pfeil abgeschossen wird. Beim Ankerpunkt liegt der Zeigefinger der Zughand unter dem Kinn oder am Jochbein des Schützen. Am Ankerpunkt berührt die Bogensehne mittig Nase und Kinn.

Je nach Bogenart, wird die Bogensehne unterschiedlich lange am Ankerpunkt gehalten. Compound-Bögen sind so konzipiert, dass der voll ausgezogene Bogen sehr lange am Ankerpunkt gehalten werden kann. Das Zuggewicht des Bogens ist über die gesamte Auszuglänge hoch, fällt aber kurz vor dem Ankerpunkt jäh ab. Dies ermöglicht präzise Schüsse. Löst der Schütze den Schuss aus, wird der Pfeil zu Beginn nur in geringem Maße beschleunigt, die Beschleunigungsenergie nimmt dann, entsprechend dem Zuggewicht zu, was sich schonend auf die Pfeile auswirkt. 

Bei Recvurvebögen und Langbögen ist das Zuggewicht am Ankerpunkt am höchsten, weswegen es weder schonend für Schützen und Material ist, wenn der zu vollem Ausmaß gespannte Bogen am Ankerpunkt lange gehalten wird. Beim intuitiven Schießen spricht man oft vom “fliegenden Anker”, weil manche, geübte Schützen überhaupt nicht ankern sondern in einer einzigen Bewegung spannen und abschießen. 

Wie stark ein Bogen sein sollte, hängt vom Einsatzzweck und vom gewünschten Schießstil ab. Allerdings muss man überhaupt erst das Bogen schießen erlernen, bevor man sich entscheiden kann, welche Disziplin einem liegt. 

Um das Bogenschießen zu erlernen gelten zwei Regeln für die Wahl des Zuggewichts. Bei Anfängern sollte das Zuggewicht so gering wie möglich und so stark wie nötig sein. Wenn man mit dem Bogenschießen anfängt, sollte der Fokus nicht auf dem Treffen des Ziels sondern auf dem Erlernen des korrekten Bewegungsablaufs liegen. Je geringer das Zuggewicht, desto länger kann der Bogen gehalten werden- und die Körperhaltungen und Bewegungen korrigiert werden.  Ist das Zuggewicht zu hoch, ermüdet der angehende Schütze zu schnell, Trainingserfolge stellen sich langsamer ein.

Bei fortgeschrittenen Bogenschützen verhält es sich andersherum. Das Zuggewicht sollte so groß wie möglich und so gering wie möglich sein. Fortgeschrittene Bogenschützen haben den Bewegungsablauf bereits verinnerlicht, nun muss das Zuggewicht langsam und stufenweise erhöht werden. 

Das richtige Zuggewicht für den sportlichen Gebrauch liegt bei dem Gewicht, zu dem der Schütze den Bogen etwa 200 mal kontinuierlich und sauber ausziehen kann, und zu dem der Schütze ohne Ermüdungserscheinungen präzise Schüsse abgeben kann.

Technisch gesehen ist das Zuggewicht durch die Steifheit der Wurfarme im Verhältnis zur Bogenlänge bedingt. Die stärksten Bogen können Zuggewichte von über 100 Pund (entspricht 444 N oder 46 kg) aufweisen. 

Für sportliches Schießen gelten die folgenden Gewichte (Richtwerte)

Lang- und Recurvebogen (Männer)

  Zuggewicht in lbs Zuggewicht in kg
Jugendliche bis 12 Jahre 14 - 20 6 - 9
Gelegenheitssportler 20 - 28 9 - 13
Kräftige Männer 28 - 32 13 - 15
Aktive Bogensportler 32 - 40 15 - 18

Compoundbogen (Männer)

  Zuggewicht in lbs Zuggewicht in kg
Jugendliche bis 12 Jahre 34 - 40 15 - 18
Gelegenheitssportler 40 - 48 18 - 22
Kräftige Männer 48 - 52 22 - 24
Aktive Bogensportler 52 -60 24 - 27

Lang- und Revurvebogen (Frauen)

  Zuggewicht in lbs Zuggewicht in kg
Jugendliche bis 12 Jahre 10 - 16 5 - 7
Gelegenheitssportlerinnen 16 - 24 7 - 11
Kräftige Frauen 24 - 28 11 - 13
Aktive Bogensportlerinnen 28 - 34 13 - 16

Zuggewichte für Frauen für Compoundbogen:

  Zuggewicht in lbs Zuggewicht in kg
Jugendliche bis 12 Jahre 30 - 36 13 - 16
Gelegenheitssportlerinnen 36 - 44 16 - 20
Kräftige Frauen 44 - 48 20 - 22
Aktive Bogensportlerinnen 48 - 54 22 - 25

 

Ein Bogen ist ein Sport- und Spielgerät und kann zur Ausübung des Bogensports verwendet werden. In Deutschland ist die Jagd mit Bögen nicht erlaubt. allerdings gibt es sehr viele sportliche Bogen-Disziplinen, wie olympisches Bogenschießen, bei welchem auf Zielscheiben geschossen wird, oder jagdlich orientiertes Parcours-Schießen, bei welchem auf Tierattrappen geschossen wird.

 

In Deutschland ist die Jagd zwar nicht erlaubt, allerdings gibt es Diskussionen, ob sie in Gebieten, in denen die Verwendung von Handfeuerwaffen zu gefährlich ist erlaubt werden sollte. Dies ist zum Beispiel in urbanen Gebieten der Fall.  In vielen anderen Ländern wie beispielsweise den USA, Frankreich, Dänemark oder Finnland ist die Jagd mit der traditionellsten aller Jagdwaffen auch heute noch sehr beliebt. Die Jagd mit Bögen ist allerdings sehr viel schwieriger als mit der Büchse. Die realistische Grenze für die Schussentfernung liegt auch für einen geübten Bogenschützen bei etwa 30 m, wodurch der Jäger viel näher an das Wild heran muss. Zum erfordert auch das präzise Schießen auf kurze Entfernungen viel mehr Übung für den Schützen als bei der Verwendung eines Bogens.

Wie bei allen Ausrüstungsgegenständen und Waffen gibt es eine sehr große Preisspanne für Bögen. Will man einen Bogen neu kaufen? Oder möchte man einen gebrauchten Bogen? Soll es ein Compound-Bogen oder ein Recurve-Bogen sein? Benötigt man ein Hightech- Modell oder ist man eher auf der Suche nach einem Einsteigerbogen? Je nachdem findet man im Einzelhandel oder beim Online-Händler Bögen und Zubehör für das passende Bugdet. Um dennoch pauschal einen Preis als Orientierung zu nennen: Ein Einsteigermodell für einen Langbogen, neu, Holz, findet man schon in der Preisklasse von 50-100 Euro. Ein Hochleistungs-Compoundbogen dagegen kann schon mehrere hundert bis zu tausend Euro kosten. Im gleichen Bereich bewegen sich auch Modelle für professionelle Sportschützen obwohl dort gerade für Modelle, welche ergonomisch angepasst und aus Hightech-Materialien hergestellt wurden quasi keine Grenze nach oben besteht.

Pfeile können so unterschiedlich sein, wie die Bögen, mit welchen sie verschossen werden. Beim traditionellen Bogenschießen werden tendenziell eher Holzpfeile mit Holzbögen verschossen. Auf Bogensport-Wettkämpfen, bei welchen mit modernen Compound-Bögen geschossen wird, kommen zumeist ultraleichte Carbon-Pfeile zum Einsatz. Andere Materialien sind Kunststoff, Aluminium oder Fiberglas. Ebenso ist die Pfeilspitze von Relevanz. Beim Sportschießen werden kegelförmige Metallspitzen verwendet. Beim jagdlichen Schuss, welcher in Deutschland nicht erlaubt ist, besteht die Pfeilspitze in der Regel aus zwei oder mehreren Metallklingen. Es gibt unzählige Modelle und Anbieter. Jeder Schütze passt die Klingen individuell dem Wild an, das er bejagt. Neben guten Flugeigenschaften (Abstimmung des Schaftes mit der Befiederung und der Spitze) ist vor allem eine rassiermesserscharfe Klinge/Schneide Standard.

Dass Pfeil und Bogen Waffen sind ist unbestritten- in der jagdlichen Praxis in Ländern, in welchen die Bogenjagd erlaubt ist, zeigt sich, dass Schüsse mit Pfeil und Bogen ebenso tödlich sein können wie Schüsse mit der Büchse, eine gute Trefferpunktlage vorausgesetzt. Der Bogen ist auch rechtlich gesehen eine Waffe, allerdings keine Schusswaffe im Sinne des Waffengesetz und darf zu "Sportzwecken" benutzt werden. Er fällt damit also nicht unter das Waffengesetz. Wer allerdings auf einer belebten Wiese mit Pfeil und Bogen schießt, ohne notwendige Sicherungsmaß- nahmen und Absperrungen aufzubauen, begeht zumindest eine Ordnungswidrigkeit

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