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Teilzerleger oder Deformationsgeschoss? Die jeweiligen Vor- und Nachteile!

Gunfinder Magazin

Teilzerlegungsgeschoss

Teilzerlegungsgeschosse sind so konstruiert, dass Sie sich bis auf einen definierten Restkörper kontrolliert zerlegen.
Beispiel Doppelkern-Geschoss: Dieses Teilzerlegungsgeschoss behält stets eine Restmasse von 60%. Ein Teilmantel-Geschoss wie das Kegelspitz-Geschoss oder das TM-Geschoss des Munitionsherstellers RWS gehört auch zu den Teilzerlegern, wobei der Restkörper je nach Zielwiderstand und Geschossgeschwindigkeit leicht variiert.
Das Wirkprinzip dieses Geschosstyps basiert auf der massiven organischen Zerstörung durch die kontrolliert abgegebenen Geschossfragmente und dem definierten Restkörper. Die Sogwirkung des Restkörpers sorgt dafür, dass die Fragmente des vorderen Kerns den Wildkörper größtenteils verlassen.

Deformationsgeschoss

Das Deformationsgeschoss pilzt mit dem Auftreffen auf den Wildkörper auf und bleibt dabei massestabil. Es ist so konzipiert, dass es kaum Gewicht im Wildkörper verliert.
Beispiel Evolution: Die Wirkung wird in erster Linie durch die Querschnittsvergrößerung des sich gleichmäßig aufpilzenden Geschoss und des gleichbleibenden Gewichts erzielt.
 

Vor- und Nachteile!

Wie bei nahezu allen Fragen rund um das Thema Munition, wird auch die des Geschosstyps in Jagdgruppen in sozialen Netzwerken und in Foren immer wieder wild diskutiert. Ein jeder ist der Meinung, sich für den einzig richtigen Geschosstyp entschieden zu haben. Doch auch hier liegt die Wahrheit wie so oft wieder in der Mitte. 

Welcher Geschosstyp genutzt werden sollte, ist vor allem abhängig von dem verwendeten Kaliber, der Distanz, die das Geschoss überbrücken soll, der verwendeten Waffe, der Laborierung, der Treffpunktlage und nicht zuletzt von der beschossenen Wildart und der gewünschten Wirkung im Wildkörper. 

Einigen dieser Faktoren ist durch gesetzliche Bestimmungen ein Rahmen vorgegeben. So gibt es Bestimmungen, nach welchen bestimmtes Schalenwild nur mit Patronen beschossen werden darf, bei denen das Geschoss eine gewisse Energie auf 100m, 200m und 300m überträgt. In der Regel hängt die Energie des Geschosses vor allem vom Kaliber der Patrone ab. 

Ein Beispiel: Beschießt man ein schwaches Kitz auf 80m mit einer Patrone im Kaliber .300 Winchester Magnum und tritt voll das Blatt, wird das Kitz - egal ob man nun einen Teilzerleger oder ein Deformationsgeschoss gewählt hat - vermutlich im Knall liegen. Allerdings wird auch das Wildbret in der vorderen Hälfte des Stücks kaum noch verwertbar sein. Durch die Patrone dieses Kalibers werden auf 100m knapp 4000 Joule in das Ziel gebracht bei einem Gewicht von etwa 160-190grs. Eine Patrone des Kalibers 6,5 x 57 hingegen, bringt beispielsweise nur knapp die Hälfte, an Energie, also ~2000 J, auf 100m in das Ziel. 

Nun ist für das Ausmaß der Wildbretzerstörung in diesem Fall weiterhin die Treffpunktlage sehr entscheidend, denn:

Treffen die Geschosse auf Knochen (hier das Blatt) wird bei dem Zusammenprall mit diesem Widerstand natürlich auch mehr Energie abgegeben. Würden die Geschosse (egal welchen Typs) hinter dem Blatt zwischen zwei Rippen auftreffen, wäre der Widerstand geringe und es würde weniger Energie im Wildkörper wirken. Den Inhalt dieses kleinen Exkurses zu verstehen ist essentiell, um folgenden Sachverhalt nachvollziehen zu können:

Das Teilzerlegungsgeschoss wird vor allem dann gut im Sinne der schnellen Tötung und der Wildbretschonung, wenn auf wenig Widerstand im Wildkörper vor den Organen trifft. Ist der Widerstand bei oder kurz nach Erstkontakt mit dem Wildkörper zu stark (Beispielsweise das volle Blatt eines reifen Bassen), drohen die sich vom Kern ablösenden Splitter gar nicht mehr richtig zu wirken, weil sie in den Fragmenten des Blatts stecken  bleiben und so gar nicht bis zu den Organen vordringen und diese zerstören können. Ebenfalls ist in diesem Fall der Kern in seiner Masse reduziert und hat so weniger restliche “Zerstörungskraft". Bei den Teilzerlegern kann es also von Vorteil sein, sogenannte Küchenschüsse hinter dem Blatt zu produzieren, da hierbei der Erstwiderstand gering ist, die Splitter danach aber durch ihre Ausbreitung die Lunge großflächig zerstören können und durch den Sog des Kerns wieder mit aus dem Wildkörper entweichen.

Das Deformationsgeschoss bleibt beim Durchdringen des Wildkörpers größtenteils massestabil und soll quasi ein “Loch" in den Wildkörper und die lebenswichtigen Organe “reißen”. Diese Geschosse werden von Jägern auch gerne als “Stopper” bezeichnet. Sie geben nämlich beim Auftreffen auf hinreichend Widerstand auf dem Wildkörper viel Energie ab und reißen das Stück so auch oft mit Wucht um. Bei diesem Geschosstyp droht allerdings: Trifft das Geschoss auf zu wenig Widerstand und pilzt daher nicht hinreichend auf und gibt auch nicht genügend Energie ab, hinterlässt es zunüchst womöglich zu wenig Schaden im Wildkörper. 

Man könnte nun die Szenarien aller möglichen Treffpunktlagen für beide Geschosstypen durchspielen und immer geringe Unterschiede mit Vor- und Nachteil vermuten. Viel sinnvoller erscheint es allerdings festzuhalten, dass man sich zuvor immer Gedanken macht, auf welche Distanzen mit welchem Kaliber man welche Wildarten primär bejagt und wie die eigene Treffpunktlage meist aussieht. Denn welche Vor- und Nachteile welche Laborierung welchen Geschosstyps einem am Ende liefert, ist sehr von der eigenen Erfahrung abhängig und auch davon, wie man die Wirkung im Wildkörper persönlich bewertet. Der eine schärft lieber etwas mehr Wildbret weg und hat dafür noch jede Sau im Knall liegen gehabt und der andere geht auch nochmal 80m mit dem Hund nach und produziert dafür aber einen Küchenschuss nach seinem Empfinden.

Wichtig ist bei der Munitionswahl vor allem, dass man sich an die gesetzlichen Vorschriften hält und die Jagd stets so plant,  dass man das Stück sauber und waidgerecht zur Strecke bringt. 

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